Life-Balance

Die Aufhebung der Trennung von Arbeit und Leben ist ambivalent. Auf der einen Seite fließen Arbeit und Leben zusammen, wenn wir etwas tun, das uns wirklich Freude macht; wenn wir also bei der Arbeit in unserem Element sind. Ein Wissenschaftler, der mit Hochdruck forscht, kann nach Feierabend mit seinen Kollegen fachsimpeln, ohne dabei das Gefühl zu haben, von der Arbeit verfolgt zu werden. Er muss sich nicht so weit wie möglich von der Arbeit entfernen, um zu entspannen, weil diese Arbeit nicht so weit von dem entfernt ist, was ihn als Menschen ausmacht. Auf der anderen Seite kann die Aufhebung der Trennung von Arbeit und Leben Stress pur sein. Alles fühlt sich dann nach einem Termin an. Alles wird erledigt, gemacht, getan, verbessert, optimiert, abgehakt – und trotzdem fühlt man sich gestresst, abgespannt und unglücklich. Warum? Weil Arbeit und Leben zu einem großen Hamsterrad verschmelzen, in dem es nur noch zwei Gemütszustände und eine große Sorge gibt: die Gemütszustände „unerledigte Aufgabe“ und „erledigte Aufgabe“ und die große Sorge: „Schaffe ich das?“ Strukturieren Sie Ihren Arbeitstag so, dass Ihre Aktivitäten nicht unterschiedslos ineinanderfließen, sondern sich klar voneinander absetzen. Falls Sie im Homeoffice arbeiten, sind Leben und Arbeit räumlich nicht getrennt. Das hat viele Vorteile. So fällt z. B. der Arbeitsweg weg. Aber auch manche Nachteile: Mit dem Arbeitsweg fällt auch die „Vorbereitungsphase“ weg, in der Sie sich mental auf die Arbeit einstellen können. Nachteile wie diese lassen sich zum Glück durch einfache Rituale leicht kompensieren. Bevor Sie im Homeoffice loslegen, sollten Sie eine Art mentales Warm-up machen, um sich kognitiv auf die Arbeit einzustimmen. Sie können dafür das Mental-warm-up der BEWANGO-APP nutzen und/oder sich eigene Aufgaben kreieren. Wichtig dabei ist, dass Ihr Geist spielerisch in Fahrt kommt, das heißt, dass die kognitiven Aufgabenstellungen anregend, aber nicht anstrengend sind. Es geht beim mentalen Warm-up – genau wie bei der Gymnastik – nicht darum, Höchstleistungen zu erbringen, sondern in den Bereich zu kommen, in dem diese möglich werden. So wie der Arbeit im Homeoffice eine kurze Warm-up-Phase vorausgehen sollte, sollte sie auch mit einer Cool-down- Phase abgeschlossen werden. Auf diese Weise gewinnen Sie die innerliche Distanz zur Arbeit, die sich sonst auf dem Nachhauseweg einstellen würde. Eine simple Maßnahme ist das Aufräumen des Arbeitsplatzes, wodurch ihnen auch der Einstieg am nächsten Tag erleichtert wird (ein aufgeräumter Schreibtisch ist ja fast schon ein aufgeräumter Kopf).

Auszug aus dem Buch ANSTIFTUNGEN ZUM GUTEN LEBEN von Abdullah Sinirlioglu und Karen Plättner: Zum Shop

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